Auf den Bauplatz, fertig, los!
Der richtige Zeitpunkt für den Baustart beginnt mit zwei entscheidenden Fragen: Wann wollen Sie einziehen? Und was darf das gesamte Vorhaben kosten? Doch wann Sie Ihren Spatenstich setzen können, hängt von vielen weiteren Faktoren ab – Wind und Wetter, Trocknung und Aushärtung der Baustoffe, aber auch Zeiten hoher Auslastung der beteiligten Firmen.
Der Spatenstich ist für die meisten Häuslbauer ein bedeutender Moment. Die einen zelebrieren diesen Anlass ganz rituell im Familien- und Freundeskreis und heben händisch ein bisschen Erdreich aus. Die anderen feiern am Grundstück eine erste ordentliche Party mit Bier vom Fass, feiner Grillerei und guter Musik. Für wieder andere reicht es, wenn im Terminkalender rot markiert ist: „Bagger kommt.“ Ob Sie diesen besonderen Tag nun ganz symbolisch begehen oder nicht – auf jeden Fall sollten Sie sich schon davor einige grund(stein)legende Gedanken machen.
Viel zu tun, bevor’s losgeht
Hat man die Entscheidung zum Eigenheimbau bzw. zur Sanierung eines Hauses getroffen, sollte man bis zum Einzug rund ein Jahr veranschlagen. Das ist ein genereller Maßstab, auch wenn es dank moderner Fertigungs- und Bautechnologien schneller gehen kann – meist ist das aber eine Preisfrage. Und selbst dann kann es zu Verzögerungen kommen, z. B. wegen Witterung oder Lieferschwierigkeiten.
Bevor es auf der Baustelle losgeht, sollte man mindestens drei bis vier Monate für folgende Dinge einkalkulieren: Grundstücks- bzw. Hauskauf, Finanzierung, Planung/ Einreichung, Förderungen, Beauftragung der Unternehmen, Kauf der Baustoffe etc. Haben Sie sich für ein Ziegelhaus entschieden, sind vom Spatenstich bis zum fertigen Rohbau inklusive Dach erneut gut drei bis vier Monate einzurechnen. Der Verputz und der Innenausbau nimmt dann noch einmal ungefähr so viel Zeit in Anspruch.
Baustart im Frühjahr – Einzug vor Weihnachten
Ein klassisches Szenario sieht folgendermaßen aus: Im Winter werden die bürokratischen und planerischen Angelegenheiten erledigt. Sobald der Boden eisfrei ist, wird die Baugrube ausgehoben. Bis zum Sommer steht der Rohbau und im Herbst werden Fenster, Türen und andere Abdichtungen gemacht. Währenddessen beginnt bereits der Innenausbau und Weihnachten feiert man dann schon in den eigenen vier Wänden.
Ein Nachteil bei dieser überaus günstigen Vorgangsweise ist, dass die beteiligten Firmen zu den besagten Zeiten meistens sehr gut ausgelastet sind, wodurch es zu höheren Kosten und auch Verzögerungen kommen kann. Daher sollte man sich die gewünschten Leistungen frühzeitig vertraglich festlegen lassen. Allerdings kann einem dann immer noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen.
Im Sommer kann’s heiß werden
Auch ein Baustart im Hochsommer hat seine Vorteile, z. B. Wettersicherheit, höherer Anteil an Eigenzeit, geringere Auslastung der Firmen. Allerdings muss beim zeitlichen Ablauf alles passen, damit das Haus bis zum Wintereinbruch komplett trocken und dicht ist. Dabei geht es aber nicht nur um Fenster und Türen, sondern auch darum, dass gerade durch Innenverputz und Estriche viel Feuchtigkeit ins Innere gelangt. Diese Feuchte muss vor der kalten Jahreszeit unbedingt „beseitigt“ werden, um Schimmelbildung zu verhindern – dabei helfen eigene Trocknungsgeräte und natürlich Stoßlüften!
Vorsicht ist im Sommer auch im Hinblick auf starke Staubentwicklung und große Hitze geboten. Vor allem das Trocknen von Beton kann bei zu hohen Temperaturen zum Problem werden. Daher ist es wichtig, die Flächen zu bewässern bzw. abzudecken, damit der Beton nicht rissig wird.
Start im Herbst, dann Winterruhe
Eine azyklische Variante ist, den Spatenstich in den Herbst zu legen. Wird der Rohbau einschließlich des Dachs vor Wintereinbruch fertig, können die Baustoffe in der kalten Jahreszeit gut aushärten und trocknen. In früheren Zeiten war diese Vorgangsweise nicht unüblich und wurde als Winterruhe bezeichnet. Die Arbeiten werden dann im Frühjahr weitergeführt. Ein Nachteil dabei ist, dass sich die gesamte Bauzeit dadurch verlängert und somit meist zu höheren Kosten (z. B. für die Mietwohnung) führt.
Mit dem Bau mitten im Winter zu starten, empfiehlt sich dagegen nicht. Es ist zwar mit modernen Methoden und Technologien möglich, aber vom Aufwand und den Bedingungen her noch einmal eine gehörige Spur herausfordernder.