Welcher Haustyp sind Sie?
Bei der Energieform eines Hauses gibt es viele Lösungsmöglichkeiten. Das betrifft nicht nur, aber vor allem die Heiz- und Warmwassersysteme. In diesem Beitrag erfahren Sie, in welche Kategorien neue Gebäude eingeordnet werden und was die Bezeichnungen Niedrigenergiehaus, Sonnenhaus und Passivhaus bedeuten.
Haus und Haut klingen nicht nur ähnlich, sondern haben auch sonst viel gemeinsam. Beide schützen vor äußeren Einflüssen, halten warm oder kühlen ab und sollen nicht zu feucht, aber auch nicht zu trocken sein. Wer sich in seinem Haus oder seiner Haut wohlfühlt, ist in Summe ein glücklicherer Mensch. Und hier wie dort gibt es verschiedene Typen – daher gilt: Je besser man darüber Bescheid weiß, was zu einem passt, desto angenehmer ist das Leben.
Diese Formel gilt auch für die unterschiedlichen Energieformen bzw. -typen eines Hauses, die wir im Folgenden kurz vorstellen und auf die wir in weiteren Beiträgen noch näher eingehen werden.
Niedrigenergiehaus
Das Niedrigenergiehaus ist noch immer die häufigste Form bei neuen Gebäuden im privaten Bereich. Die Kennzeichen dafür sind, dass zum Großteil Gas und Strom als Energieträger genutzt werden und der Heizwärmebedarf bei 35 bis 45 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m2) liegt. Warum das Niedrigenergiehaus so beliebt ist, erklärt sich einerseits durch den großzügigen Gestaltungsrahmen bei Architektur und Planung. Andererseits erlaubt die kompakte Bauweise eine einfache und wirtschaftliche Art der Errichtung. Als wichtige Bestandteile fungieren eine dichte Gebäudehülle, eine ausreichende Wanddicke sowie energieeffiziente Fenster.
Liegt der Heizwärmebedarf unter 30 kWh/m2 spricht man von einem Niedrigstenergiehaus, wofür allerdings meist bereits Abstriche im gestalterischen Freiraum gemacht werden müssen. Bei Werten unter 15 kWh/m2 ist dann die Rede von einem Passivhaus, das wir weiter unten noch genauer beschreiben.
Sonnenhaus
Bei Sonnenhäusern wiederum wird bei Heizung und Warmwasser zu mindestens 50 Prozent auf Solarenergie zurückgegriffen. Für den restlichen Anteil an Energie sollten ebenfalls erneuerbare Formen wie Holz oder Pellets genutzt werden. Damit können die Energiekosten gering gehalten und ein anständiger Beitrag für den Klimaschutz geleistet werden. Erreicht wird das vor allem durch Ziegelwände und massive Decken, die im Winter die Wärme gut speichern und im Sommer die Hitze gut abschirmen können.
Technisch betrachtet gehört ein Sonnenhaus zur Kategorie der Niedrigenergiehäuser und darf einen Heizwärmebedarf von 45 kWh/m2 nicht überschreiten. Das wird durch großflächige Sonnenkollektoren erreicht, die auf der Südseite des Daches oder der Fassade im optimalen Einfallswinkel angebracht werden. Auch wenn der Einsatz der Kollektoren bei der Errichtung für etwas höhere Kosten sorgt, zahlt er sich langfristig betrachtet aus. Gespeichert wird die Sonnenwärme in einem oder mehreren Wassertanks, wodurch auch im Winter und sonnenlosen, kalten Perioden eine Beheizung möglich ist. Als „Absicherung“ dient zumeist eine Pelletsheizung oder ein Kachelofen.
Passivhaus
Generell steht die Bezeichnung Passivhaus für Gebäude, deren Heizwärmebedarf sich in einem Bereich von 10 bis 15 kWh/m² befindet. Um einen so niedrigen Wert zu erreichen, ist ein Ziel der komplette Verzicht auf ein Haupt-Heizsystem. Daher ist es etwa ein Muss, die Wohnraumlüftung so zu kontrollieren, dass sie der Wärmerückgewinnung dient. Für den restlichen Heizbedarf kommen vorrangig Wärmepumpen (Luft, Wasser oder Boden bzw. Kombinationen dieser drei Formen) und/oder zum Einsatz. Zudem muss die Gebäudehülle quasi absolut dicht sein, was mit dem sogenannten Blower Door Test nachgewiesen wird. Eine Ausrichtung nach Süden ist ebenfalls unumgänglich, damit Sonnenenergie auch über die Fenster gewonnen werden kann.
Alle diese und noch einige weitere Punkte führen dazu, dass ein Passivhaus den modernsten Standards an CO2-Verbrauch und Klimaschutz gerecht wird. Allerdings sind die Kosten für die Errichtung entsprechend höher und die planerischen Möglichkeiten geringer. In Summe lässt es sich wohl folgendermaßen auf den Punkt bringen: Ein Passivhaus verlangt viel Disziplin und Weitblick von der Planung über den Bau bis zum Nutzungsverhalten – letzteres zeigt sich etwa in vermeintlichen Kleinigkeiten wie konsequentem Fensterlüften.